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Wochensprüche

„Es dämpfet herbstlich sich“

Der Spruch des Seelenkalenders für die dreiundzwanzigste Woche im Jahr 2024/ 2025 (15. – 21. September 2024) mit Gegenspruch und Spiegelsprüchen

W. Dreiundzwanzigste Woche (8. Sept. – 14. Sept. [1912]).

23.
Es dämpfet herbstlich sich
Der Sinne Reizesstreben
In Lichtesoffenbarung mischen
Der Nebel dumpfe Schleier sich
Ich selber schau in Raumesweiten
Des Herbstes Winterschlaf
Der Sommer hat an mich
Sich selber hingegeben.

D‘. Dreissigste Woche (27. Oct. – 2. Nov. [1912])

30.
Es sprießen mir im Seelensonnenlicht
Des Denkens reife Früchte
In Selbstbewußtseins Sicherheit
Verwandelt alles Fühlen sich
Empfinden kann ich freudevoll
Des Herbstes Geisterwachen
Der Winter wird in mir
Den Seelensommer wecken.

Spiegelspruch zu Spruch 23

D. VIERTE WOCHE (28. APRIL – 4. MAI [1912]).

4.
Ich fühle Wesen meines Wesens
So spricht Empfindung
Die in der sonnerhellten Welt
Mit Lichtesfluten sich vereint
Sie will dem Denken
Zur Klarheit Wärme schenken
Und Mensch und Welt
In Einheit fest verbinden.

Spiegelspruch zu Spruch 49

X‘. NEUNUNDVIERZIGSTE WOCHE (9. MÄRZ – 15. MÄRZ [1913])

49.
Ich fühle Kraft des Weltenseins:
So spricht Gedankenklarheit
Gedenkend eignen Geistes Wachsen
In finstern Weltennächten
Und neigt dem nahen Weltentage
Des Innern Hoffnungsstrahlen.

Gegenspruch zu Spruch 4

In der Handschrift Rudolf Steiners trug der Spruch den Buchstaben X‘; in der Ausgabe 1925 war dem Spruch der Buchstabe W‘ beigegeben.


Anmerkungen:

  • Sämtliche Sprüche wurden hier so wiedergegeben, wie sie in der Handschrift 1912/13 niedergeschrieben sind. (Zur Zeichensetzung im Seelenkalender siehe diesen Beitrag.)
  • In der Handschrift 1912/13 hieß es in der sechsten Zeile von Spruch 23:

Des Herbstes Weltenschlaf

Nach dem Nachwort „Zur Ausgabe 1972“ in der Ausgabe des Anthroposophischen Seelenkalenders (Dornach/Schweiz 1994) hat Rudolf Steiner diese Formulierung selbst zu

Des Herbes Winterschlaf

abgeändert. Daher wurde auch hier von der Handschrift abgewichen.


Das Youtube-Video Dieter Hornemanns zum dreiundzwanzigsten Wochenspruch finden Sie, wenn Sie diesem Link folgen:

https://youtu.be/F2LDfu071Z8

(Aus Datenschutzgründen verzichte ich auf die direkte Einbettung von Youtube-Videos auf dieser Internetseite. Wenn Sie auf den Link klicken, werden Sie auf die Youtube-Seite weitergeleitet.)

2 Antworten auf „„Es dämpfet herbstlich sich““

Ich finde,dass die Variante mit „des Herbstes Winterschlaf“ nicht so recht Sinn ergibt. Im Faksimile steht dagegen „Weltenschlaf“. Mehrfach führt Steiner ja aus, dass die Erde im Sommer schläft, indem ihr Seelenleben, nämlich die Pflanzen nach außen tritt. Im Spätsommer Ende August und Anfang September ist das Ergebnis (es wird auch das Perfekt verwendet: „hat sich hingegeben“) dieses Weltenschlafes von mir noch gut im Außen zu erleben. Gleichzeitig sind die Sinnesreize nicht mehr so attackierend wie im Sommer, wir können ihnen leichter wieder mit eigenem Denken entgegen treten.

Vielen Dank für Ihren Kommentar! Ich kann Ihre Ausführungen gut nachvollziehen und der Formulierung der Handschrift ebenfalls leichter einen Sinn abgewinnen, als der vermeintlich von Rudolf Steiner selbst vorgenommenen Änderung. Leider wird in dem zitierten Nachwort „Zur Ausgabe 1972“ nicht angegeben, wann Rudolf Steiner diese und weitere Formulierungen abgeändert haben soll.

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