Der Spruch des Seelenkalenders für die neunzehnte Woche im Jahr 2024/ 2025 (18. – 24. August 2024) mit Gegenspruch und Spiegelsprüchen
S. Neunzehnte Woche (11. August – 17. August [1912]).
19.
Geheimnisvoll das Neu-Empfang’ne
Mit der Erinnrung zu umschließen
Sei meines Strebens weitrer Sinn
Er soll erstarkend Eigenkräfte
In meinem Innern wecken
Und werdend mich mir selber geben.
In der Handschrift Rudolf Steiners trug der Spruch den Buchstaben S; in der Ausgabe 1925 war dem Spruch der Buchstabe St beigegeben.
H.‘ VIERUNDDREISSIGSTE WOCHE (24. NOV. – 30. NOV. [1912])
34.
Geheimnisvoll das Alt-Bewahrte
Mit neu erstandnem Eigensein
Im Innern sich belebend fühlen:
Es soll erweckend Weltenkräfte
In meines Lebens Außenwerk ergießen
Und werdend mich ins Dasein prägen.
Spiegelspruch zu Spruch 19
H. ACHTE WOCHE (26. MAI – 1. JUNI [1912]).
8.
Es wächst der Sinne Macht
Im Bunde mit der Götter Schaffen
Sie drückt des Denkens Kraft
Zur Traumes Dumpfheit mir herab.
Wenn göttlich Wesen
Sich meiner Seele einen will
Muss menschlich Denken
Im Traumessein sich still bescheiden.
Spiegelspruch zu Spruch 45
T.‘ Fünfundvierzigste Woche (9. Febr. – 15. Febr. [1913])
45.
Es festigt sich Gedankenmacht
Im Bunde mit der Geistgeburt
Sie hellt der Sinne dumpfe Reize
Zur vollen Klarheit auf.
Wenn Seelenfülle
Sich mit dem Weltenwerden einen will
Muss Sinnesoffenbarung
Des Denkens Licht empfangen.
Gegenspruch zu Spruch 19
In der Handschrift Rudolf Steiners trug der Spruch den Buchstaben T‘; in der Ausgabe 1925 war dem Spruch der Buchstabe St‘ beigegeben.
- In der Handschrift lautet die vierte Zeile von Spruch 19:
Es soll erstarkend Eigenkräfte
Bezugspunkt des „Es“ wäre dann das „Streben“ in der Vorzeile. Ergänzung: Oder, wie in dem Kommentar unten angemerkt wird, das „Neu-Empfang’ne“ in der ersten Zeile. Dieses „Es soll“ findet sich sowohl in der von Michael Debus herausgegebenen Seelenkalender-Ausgabe als auch in der Ausgabe „Nahrung für die Seele“ (Literaturnachweise siehe hier).
Laut Nachwort „Zur Ausgabe 1972“ der Seelenkalender-Ausgabe Dornach/Schweiz 1994 hat Rudolf Steiner die Zeile 4 aber selbst in der Form abgeändert, wie sie hier wiedergegeben wurde („Er soll“). Da es sich um eine von Rudolf Steiner selbst vorgenommene Abänderung handeln soll, wird diese hier übernommen.
Zu dieser Frage siehe auch diesen Kommentar und meine Antwort darauf.
- Zur Textgestalt des neunzehnten Wochenspruchs siehe außerdem diesen Beitrag.
- In der Handschrift 1912/13 endet die dritte Zeile von Spruch 34 mit Punkten, die einen Doppelpunkt darstellen dürften; ganz sicher zu erkennen ist dies im Faksimile-Druck allerdings nicht. Im Übrigen folgt die Zeichensetzung der Handschrift (Zur Zeichensetzung im Seelenkalender siehe diesen Beitrag.)
Das Youtube-Video Dieter Hornemanns zum neunzehnten Wochenspruch finden Sie, wenn Sie diesem Link folgen:
(Aus Datenschutzgründen verzichte ich auf die direkte Einbettung von Youtube-Videos auf dieser Internetseite. Wenn Sie auf den Link klicken, werden Sie auf die Youtube-Seite weitergeleitet.)
2 Antworten auf „„Geheimnisvoll das Neu-Empfang’ne““
Könnte das „Es“ (in der Handschrift) sich ursprünglich nicht auf das „Neu-Empfang‘ne“ bezogen haben? (was m. E. den eigentlich relevanten Sinn des Spruches ergeben würde)
Ja, das ist ein guter Hinweis, den ich im Text aufgreifen werde. Leider wird in der Seelenkalender-Ausgabe des Rudolf Steiner Verlages nicht angegeben, wann oder aus welchem Anlass Rudolf Steiner das „Es“ zu „Er“ geändert haben soll. Mir scheint auch das „Es“ näherliegender.