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Editorische Notizen Über den Seelenkalender

Geht der Seelenkalender auf dieser Internetseite derzeit „nach“?

Durch das bewegliche Osterfest fällt Ostern jedes Jahr auf ein anderes Datum. Im vergangenen Seelenjahr war Ostersonntag am 4. April 2021, so dass die Daten des Kalenders 2021/ 2022 weitgehend mit denen der Erstveröffentlichung des Seelenkalenders im Jahr 1912 übereinstimmten, in dem der Ostersonntag auf den 7. April fiel. Da aber im aktuellen Seelenjahr Ostersonntag am 17. April war, musste eine Entscheidung getroffen werden: Soll sich diese Verschiebung das ganze Jahr hindurchziehen?

Für das laufende Seelenjahr hatte ich diese Frage in einem früheren Blogbeitrag so beantwortet, dass mit dem zwölften Wochenspruch, der Johannes-Stimmung, wieder ein weitgehender Einklang der Daten hergestellt wurde.

Zu den dadurch entstehenden Veröffentlichungsdaten der Sprüche erhielt ich folgende Anfrage eines Lesers:

„Und dann habe ich (…) eine sachliche Frage, nämlich bezüglich der Zählweise. Ich zähle ab Ostersonntag den 1. Wochenspruch, dann ab Johanni den 12. WS dann ab dem darauf folgenden Sonntag den 13. WS… und folglich lande ich ab dem 11. September, gestern, bei dem 24. WS. Aber nach der Zählweise, die ich hier vorfinde, gilt für diese Woche der 23. WS. Ich freue mich über ein Feedback (…).“

Diese Frage möchte ich wie folgt beantworten:

Der hier gewählten Zuordnung lag die Entscheidung zugrunde, den Johanni-Spruch nicht am 19. Juni, dem Sonntag vor Johanni beginnen und dann am darauffolgenden Samstag enden zu lassen, sondern den Johanni nachfolgenden Sonntag zum Anknüpfungspunkt zu machen. Auch die kirchliche Festeszeit beginnt am Johannistag, und der dem 24. Juni nachfolgende Sonntag ist dann der erste Sonntag in der Johanni-Festeszeit.

Um die parallele Entscheidung für das bevorstehende Michaeli-Fest klarer zu verdeutlichen, lasse ich die Michaeli-Woche, den 26. Wochenspruch, ausdrücklich am Donnerstag, dem 29. September beginnen und auch die nachfolgende Woche umfassen, so dass der 27. Wochenspruch erst am 9. Oktober veröffentlicht wird. Die vorangehende 25. Woche „verkürzt“ sich entsprechend.

Übrigens fiel Michaeli 1912 auf einen Sonntag.

Dies sind meine Beweggründe für die getroffenen Entscheidungen, die man mit gutem Recht auch anders treffen könnte.

Rudolf Steiner sagte zudem zur Datenverschiebung von Jahr zu Jahr: die Hauptsache sei, dass immer mit der ersten Strophe zu Ostern begonnen werde. Die Verschiebung habe nicht viel zu bedeuten, da er immer drei Strophen der Wochensprüche in der gleichen Stimmung gehalten habe. (Brief Johanna Mückes vom 12. April 1938 an Marie Steiner, zitiert nach: Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Der Anthroposophische Seelenkalender und der Kalender 1912/1913, Nr. 37/38, Frühjahr/Sommer 1972, S. 4.) Aus dieser Formulierung könnte man auch den Schluss ziehen, überhaupt keine Anpassung vorzunehmen. Jeder Anpassung wohnt letztlich auch Willkür inne.